Niedergasthof-Chronik
Bereits ab 1930 gab es am Grundstück eine Tankstelle, gleichzeitig befand sich eine Fahrrad-, später bald eine Autowerkstatt im Gebäude. Die Werkstatt betrieb Herr Leuthold, der gleichzeitig persönlicher Fahrer des Arztes Dr. Linke war. Die Tankstelle arbeitete bis in die 1950er Jahre, die Autowerkstatt betrieb sein Sohn Helmut Leuthold bis in die 1970er Jahre. Das Dach der Tankstelle stürzte erst in den 1980er Jahren unter der Schneelast ein.
Saalbetrieb gab es bis 1938. Zahl der Gaststätten im Ort: 18
Für den Zeitraum von knapp 2 Jahren war in den Kriegsjahren ab 1939 ein Lager im Saal eingerichtet für „Heim ins Reich“ geholte Bessarabien-Deutsche (heute ein Teil Rumäniens und Moldaviens).
Im Kriegswinter 1940/41 wurden französische Kriegsgefangene auf dem Saal interniert. In diesem kalten Winter stand eine Wache mit Postenhäuschen vor dem Haus und die Haustür dufte nicht geschlossen werden. Infolgedessen froren einige Wasserleitungen ein. Die Verkäuferin im Fleischerladen klagte über erfrorene Finger (Else Schöne).
Ab 1941 datierte ein Mietvertrag mit der Firma Joh. Gottfried Schöne über die Nutzung des Saales mit Nebenräumen als Materiallager bis 1990.
Von Oktober 1945 bis 30. Juni 1947 war ein Teil der Grundschule in den Räumen der Gaststätte untergebracht. In der Grundschule befand sich im 2.Weltkrieg ein Lazarett. Nach Kriegsende nutzte es die Rote Armee.
1962 siedelte Frieda Rosenkranz mit ihrem Ehemann Fritz nach Nürnberg in Westdeutschland über. Herr Kurt Hartmann wurde als Verwalter für eine Grundstückshälfte eingesetzt. Es handelte sich um eine ideelle bzw. wirtschaftliche Trennung. Eine rechtliche Teilung wäre auf Grund der baulichen Anordnung (der Saal erstreckt sich fast über den gesamten bebauten Teil) nie möglich gewesen. Nach DDR-Recht durfte der „Westanteil“ an Liegenschaften nicht erhöht werden. Es konnte nur eine Erbengemeinschaft oder eine Einzelperson als Eigentümer geben.
Die Seite der Fleischerei ging in Besitz von Albert Schöne über. Dieser führte die Fleischerei bis 1988, dann übernahm sein Sohn Matthias Schöne. Seit 1994 ist das Grundstück wieder in einer Hand. Eigentümer ist Matthias Schöne.
Zum 01. September 1954 ist Johannes Göpfert Pächter der Gaststätte ohne Saalbetrieb.
Es folgt Max Böttger bis 01.Dezember 1962.
Am 13. April 1963 stellt Alfred Pietsch einen Gewerbeantrag und bleibt bis 01.Oktober 1963.
1968 eröffnet Gotthard Müller als Familienbetrieb am Karfreitag den 12. April um 17 Uhr.
Ab dem 15. März 1976 betreibt Joachim Großmann mit Ehefrau nach großem Umbau die Gaststätte. Er meldet das Gewerbe am 21. Juni 1987 ab.
1988, ab dem 01. April, ist Christine Schubert neue Pächterin. Sie kündigt zum 30. November 1998.
Ab 01. Dezember 1998 führt Michael Schützenmeister das Objekt weiter bis 31. Oktober 1999.
Ab 12. Mai 1999 kann ein Biergarten genutzt werden.
Am 01. November 1999 geht es mit Christine Mertel weiter bis 31. Dezember 2000. Das Pärchen verschwand allerdings bereits im Sommer des Jahres.
Ab 2002 vermietet Matthias Schöne die Räume als Partyraum zum selbst bewirtschaften.
Vom 01. Juni 2007 bis 2016 betrieb Frank Konrad die Gaststätte mit Eiscafé und Biergarten.
Ebenfalls seit 2007 kann im ersten Obergeschoss ein Seminarraum für selbst organisierte Veranstaltungen oder Feiern gemietet werden. Er dient auch wiederholt als Wahllokal für die Niederstadt.
Nach Kanalbau 2001 wurde im Jahr 2013 der Ausbau der Hauptstraße vor dem Grundstück fertiggestellt.