Niedergasthof-Chronik
Der Niedergasthof ist im 17. Jahrhundert entstanden.
Erster bekannter Besitzer des Grundstückes war ein Matth. Schöne 1691 (nach Chronik von Prasser, vollständiger Vorname unbekannt).
In der Ortsgebäudeliste, die nach der Chronik von Prasser aufgestellt wurde, finden wir
unter Nr.25 weitere Besitzer. Eigentümer waren u.a. Christfried Seifert 1741 und Johann Gottfried Seifert 1776.
Im Jahre 1842 erhielt das Grundstück die volle Gasthofsrechtlichkeit.
Johann Gottfried Fehre übernahm 1842 den Gasthof. Seit dieser Zeit heißt es umgangsprachlich „Fehrens Gasthof“. Andere ortsübliche Namen sind „Fehrens“, „Niederschenke“ oder eben „Niedergasthof“.
J.G. Fehres Tochter Berta heiratete 1871 Carl Gustav Eidam Schöne, einen Sohn des Stellmachers Joh. Traugott aus Großröhrsdorf, dieser übernahm 1872 als Schwiegersohn das Geschäft. Der Name „Fehrens Gasthof“ blieb, auch weil der Name Schöne in Großröhrsdorf weit verbreitet war und man Spitznamen vergab um sich eindeutig zu orientieren.
1876 Neubau des Tanzsaales und des Haupthauses. Zu dieser Zeit gab es in Großröhrsdorf etwa 15 Gaststätten. Das alte Gebäude stand mit dem Giebel ca. 5 Meter weiter in Richtung Stadt (Grundmauerreste) und der Saal sollte westlich im Garten angebaut werden. Vermutlich entschied man sich dann für einen Abriss und den Neubau mittig im Grundstück. Das kann man auf dem Liegenschaftsplan vor 1876 deutlich erkennen.
Kurzzeitige Pächterin des Gasthofes war vom 09.September 1881 bis zum 17.April 1882
Frau Emma verehelichte Wolf.
1908 erhält der Saal einen Anbau.
1900 - Max Bernhard Schöne wird Eigentümer.
„Geh’ nicht vorbei bei Fehren Maxe, wenn einmal du bist auf Achse.
Gar freundlich wirst du hier bedient, von beiden Leutchen wie der Wind.“
Dies war ein Reim aus einem dichterischen Streifzug durch die Gastronomie des Rödertales der 1920er Jahre.
Mit Einrichtung der Kraftomnibuslinie im Rödertal 1914 war am Niedergasthof eine Bushaltestelle. Diese wurde in den 1960ern an den heutigen Platz verlegt, weil der Standort vor der Doppelkurve ungünstig war bei wachsendem Verkehrsaufkommen. Mit Beginn des 1.Weltkrieges fuhr wieder der Pferde-Omnibus nach Dresden.
1927/28 erfolgte die Trennung des Grundstückes in Fleischerei und Gaststätte. Übernahme der Gaststätte durch Fritz Rosenkranz, Eigentümerin war Frieda Rosenkranz und ihr Bruder Georg Schöne, der auch die Fleischerei betrieb.
Zahl der Gaststätten im Ort: 16.
Das gesellige Leben spielte sich damals in den Gasthöfen ab. Die Besitzer und Pächter organisierten Tanzveranstaltungen, Spiel- und Kegelabende, ließen Wanderartisten und Musikanten auftreten, verpflichteten Karussells und Schausteller oder luden zu Bratwurst-, Karpfen- oder Wildbretessen ein.